„Wumms“ für Sachsen?

Einstimmung auf den neuen Job: An meinen Resturlaubs-Tagen schreibe ich schon mal testweise hypothetische Artikel, hier gestern einen Kurz-Kommentar zur Einigung der sächsischen Koalitionspartner über den Eigen-Beitrag des Freistaates zum proklamierten „(Doppel-)Wumms“ (Bundeskanzler Scholz) von Bund und Ländern gegen Überlastung von Haushalten und Betrieben durch drastisch steigende Energiepreise. Wer Übersetzungshilfe braucht, kann sotra konsultieren.     

„Wums“ za Saksku?

Kaž w priwatnych je tež w politiskich poćahach krutych ritualow: Tak sej w Sakskej małej partneraj w koaliciji, Zeleni a SPD, wot najwjetšeje politiskeje mocy CDU prawidłownje wjac srědkow za zmištrowanje aktualnych wužadanjow žadataj. A CDU pěstuje profil kedźbliweho hospodarja, kiž přichodnej generaciji přewulki dołh nabrěmjenić nochce. Wuslědk je kompromis, kotryž rozdźělnemu wuspěchej stron při wólbach wotpowěduje. Sakska budźe tak a tak z miliardu eurow wulki „Wums“ zwjazkoweho knježerstwa za wotwobaranje njeznjesliwych płaćiznow za energiju „kofinancować” dyrbjeć. Hač budźe přidatnych 200 milinow (to je wony kompromis) ze sakskeho budgeta dosahać, budźe tež wot toho wotwisować, hač Zwjazk a kraj politisko-pjenježnu krjepjawu na kóždy rjany, ale njewužitny trawnik wulijetej abo hač budu hrjadki ze zeleninu wažniše.

Sorbische Zeitung – unser Zejler-Erbe

Zum Erbe von Handrij Zejler, dem wir – vom sorbischen Dachverband Domowina koordiniert und von vielen Institutionen und Vereinen getragen – zusammen mit dem Komponisten Korla Awgust Kocor gerade ein gemeinsames Jubiläumsjahr widmen, gehört auch das sorbische Pressewesen. Er war 1842 erster Redakteur der „Tydźenska nowina”, der wöchentlichen Nachrichten, aus denen 1854 die „Serbske Nowiny“, die sorbische Zeitung, hervorging, die seit 1921 als Tageszeitung erscheint.

Wie Wikipedia über Zejler und seinen Nachfolger Jan Arnošt Smoler und ihre Publikation mitteilt, ging es ihnen um ein „Sprachrohr der sorbischen nationalen Bewegung” und die „Verteidigung bürgerlich-demokratischer Rechte des sorbischen Volkes”. Oder vom 19. ins 21. Jahrhundert übersetzt: Das Entscheidende war stets die Bewahrung, Pflege und Weiterentwicklung der sorbischen Sprache. Nun ist Sprache als System der Welterörterung das wichtigste Kulturgut, in ihr ist gemeinsames Denken und Fühlen einprogrammiert. Ein unabhängiges sorbisches Pressewesen, das einzig der Zukunft des sorbischen Volkes dient, hat also von Haus aus eine Doppelfunktion: selbst Träger von ebenso schöner wie verständlicher Schriftsprache auf höchtsmöglichem Niveau zu sein und zugleich für sorbische Sprachräume das Wort zu ergreifen.

Die Zeitung ist tot, es lebe die Zeitung – ob gedruckt oder online, das ist nicht die Frage. Man schaue sich an, was im Internet bis heute Quelle der meisten wichtigen und gesicherten Informationen ist: die Recherche von Journalisten, häufig aus oder im Auftrag von Zeitungsredaktionen. Deshalb gibt es auch ein klares Kriterium für „Leitmedium“: ein Medium, das wiederum von anderen (Journalisten) besonders häufig bei eigener Recherche herangezogen wird. In der sorbischen Welt ist der Konkurrenz-Gedanke mangels Masse kontraproduktiv, wir sehen uns eher als Konzert. Das gilt auch für unsere Medien, die ja jeweils Unikate sind, es gibt eben eine sorbische Tageszeitung usw.   

Insofern hat auch die sorbische Zeitung eine „Hauptfunktion in der gesellschaftlichen Konstitution von Kommunikation und von Öffentlichkeit“ in der sorbischen Community, ihrer Umwelt in der Lausitz und darüber hinaus, womit wir wieder an Wikipedia, hier die Definition von Leitmedium, anknüpfen. Das ist somit die einzige „Tendenz“, die verbindliche Geltung haben kann.

Es hat sich so gefügt, dass ich zum 1. Dezember als Chefredakteur in den Dienst der Serbske Nowiny treten werde. Ich freue mich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen und werde die bisherigen bei der Domowina vermissen. Aber wir bleiben ja alle in derselben sorbischen Familie, in der wir uns Brüder und Schwestern nennen. Es wird die spannendste berufliche Herausforderung meines Lebens. Ich wünsche uns gutes Gelingen, gerade deshalb, weil es dafür keine Garantie gibt. Aber wir schaffen das.

https://www.saechsische.de/bautzen/marcel-braumann-serbske-nowiny-ich-bin-sorbe-mit-migrationshintergrund-5771624-plus.html

2002 – wie die Flut meinen Arbeitsweg kreuzte

Heute vor 20 Jahren erreichte ich meinen damaligen Arbeitsplatz im Sächsischen Landtag nicht. Verwundert nahm ich die Meldung im Autoradio zur Kenntnis, dass in einem Sechstel des Dresdner Stadtgebiets der Strom ausgefallen sei. Dem Berufsverkehr auf meiner seinerzeitigen Strecke zwischen Striesen und Zentrum war keine Anormalität anzumerken. Doch als ich abbiegen wollte, sah ich, dass in der Nebenstraße die geparkten Autos bis knapp unters Dach im Wasser standen und ich folglich nicht weiterfahren konnte.

Also rechts ranfahren und den Fraktionsgeschäftsführer anrufen. Der forderte mich auf, den Heimweg anzutreten, es sei kein Durchkommen mehr. Die Fahrt zurück sollte Stunden in Anspruch nehmen, weil mit der Versuch-und-Irrtum-Methode wiederholt aufwändig zu ermitteln war, welche Straße hoch genug lag, um noch Weiterfahrt zu gewähren.

Das war also das, was später Jahrhundertflut genannt wurde. Sie war eine doppelte, auch in Dresden: Zunächst brach sich hier die Weißeritz, der die Zivilisation einen künstlichen Knick in den Flußlauf gemacht hatte, Bahn und strömte mit voller Wucht in ihr altes Bett, das inzwischen durch den Dresdner Hauptbahnhof führte. Während die Weißeritz schon alles gehörig durcheinanderwirbelte, nahm das Elbe-Hochwasser wenige Tage später auch den Landtag längerfristig vom Netz.

In den Tagen zwischen den großen Wellen herrschte bei Sommerhitze bis 30 Grad eine surrealistische Situation. Im Auftrag der Hausmeisterin unseres Mehrparteien-Mietshauses fuhr ich in den Baumarkt, um Pumpen für den Keller zu besorgen. Ich rechnete mit Ausverkauf, tatsächlich aber waren offenbar fast alle noch nicht verkauften Pumpen aus ganz Deutschland nach Sachsen geschickt worden – die Auswahl entsprechend atemberaubend, zu günstigen Preisen.

Das Haus war weit genug von der Elbe weg, doch die Flut kam von unten durch die Kanalisation, und die stinkende Brühe stieg trotz der Pumpen. Bis die Hausmeisterin den Strom abstellen musste. Der war dann 40 Stunden weg und damit die Tiefkühl-Nahrungsmittelbestände, die wir uns verzweifelt wechselseitig auf der Treppe zum kurzfristigen Verzehr anboten, leider dem Verderben preisgegeben. Auch mein privates Zeitschriften-Archiv im Keller war nur noch Müll.

Fürs abendlich Lesen am Schreibtisch behalf ich mir mit vier Petroleumlampen. Dank eines noch alten Telefons war die Verbindung zur Außenwelt aufrechtzuerhalten, nachdem das Handy-Akku leer war. Es folgte die erste Homeoffice-Phase meines Lebens, mit der Besonderheit, dass alle im Homeoffice waren, weshalb beispielsweise meine Reisekostenabrechnungen in der Privatwohnung der Buchhalterin stattfanden.

Im Herbst kehrten wir in die ungeheizten Büros zurück – die Heizungsanlage konnte erst später wieder instangesetzt werden. In dicken Pullover und Hausmantel gehüllt trotzte ich wie andere den niedrigen Temperaturen, die deutlich unter den aktuellen Sparempfehlungen für den Gasnotstand lagen. Die Fraktion traf sich erstmals außerhalb des Landtags – zur Klausur, ich glaube, in Freital. Gast war Ministerpräsident Georg Milbradt, der die größte Oppositionsfraktion bei der Krisenbewältigung als Partner sah. Er sprach ohne Mikrofon und so leise, dass alle mit voller Konzentration und ohne sonst übliche Nebengespräche folgten.

Wir, die wir weder Leben noch Hab und Gut verloren haben, konnten auch angenehme soziale Effekte erleben: So kam ich mit Leuten aus dem Nachbarhaus abends auf der Straße ins Gespräch, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Und die Lehren im Großen und Ganzen? Eine Elementarschadenversicherung für alle gibt es immer noch nicht, Sachsens amtierender Ministerpräsident Michael Kretschmer hat diese seit zwei Jahrzehnten erhobene Forderung gerade wieder bekräftigt.

2022 bedrängen uns keine Wasserfluten, sondern Feuersbrünste. Und wieder gilt es abzuwägen, wie viel technische Versorge ist machbar, wie viel „Anpassung an die Natur“, wie es so schön heißt, ist erforderlich. Beim Hochwasser heißt das: Auenwäldern Platz geben, bei Waldbränden: Umbau zu Mischwäldern, die dann aber noch das geänderte Klima aushalten müssen. Beides ist eine Generationenaufgabe.

Osterreiter*innen, Ostersänger*innen?

Meine diesjährige Osternacht habe ich in Schwarzkollm / Čorny Chołmc verbracht, um Anteil am tief bewegenden Auftritt der Ostersingerinnen zu nehmen: 16 Mädchen und junge Frauen, die sorbisch und deutsch Kirchenlieder singen. Sie stehen nach dem Gang durchs Dorf unter Beteiligung der Bevölkerung auch im Mittelpunkt der Andacht, die anschließend in der gut besuchten Dorfkirche stattfindet. Sogar Gäste aus der Schweiz sind extra angereist.

Im Spreewald hat sich die – in diesem Jahr ausgefallene – Tradition des wendischen Osterreitens entwickelt. Dabei versammeln sich Frauen und Männer in Zerkwitz/Cerkwica zum stillen Prozessionsreiten ohne Gesang. Auch dies eine wunderschöne Tradition, die überregional Beachtung findet: https://www.spreewald-info.de/ostern/osterreiten/ .

In der Oberlausitz wiederum sind dieses Jahr wieder 1.500 Osterreiter zur jeweils benachbarten katholischen Kirchgemeinde gezogen und haben singend die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi verkündet. Anders als unter den Corona-Bestimmungen 2021 konnten jetzt wieder viele Einheimische und Touristen den Prozessionen beiwohnen.

Nun wurde von einer Boulevardzeitung zu Ostern die „Revolution“ ausgerufen bzw. problematisiert, dass beim Oberlausitzer Osterreiten ausschließlich Männer und Burschen ab dem 14. Lebensjahr gefragt sind: https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/oster-revolution-jetzt-wollen-auch-die-sorbinnen-mitreiten-79789176.bild.html .

Als überzeugter Anhänger von Regionalisierung plädiere ich prinzipiell dafür, alle Grundsatzfragen aus lokaler Perspektive zu diskutieren. Es gibt ja kein Zentralkomitee alter weißer Männer, das dekretiert: beim (evangelischen) Ostersingen nur Frauen, beim (katholischen) Osterreiten nur Männer, und dort, wo nicht gesungen wird, dürfen alle Osterreiter*innen sein.

Ich weiß auch nicht, ob der Klang des Gesangs das wichtigste Argument für die Antwort auf die Frage ist, wer vor Ort mitwirkt. In Zerkwitz, wo unterwegs nicht gesungen wird, braucht das kein Thema zu sein. Hier entscheiden Frack, Zylinder und Pferd. Im Dreieck zwischen Kamenz/Kamjenc, Bautzen/Budyšin und Hoyerswerda/Wojerecy ist das kraftvolle Mitsingen der Kirchenlieder eine Bedingung für die – übrigens nicht nur katholischen – Mitreitenden.

Bei der abendlichen Oster-Auswertung in Crostwitz/Chrósćicy konnten sich selbst altgediente Osterreiter vorstellen, dass alle Geschlechter Osterreiter*innen sind. Dies wie alle anderen Sachen rund ums Osterreiten mögen aber bitte die Familien gemeinsam entscheiden, die vor Ort dieses religiöse Ritual jedes Jahr tatkräftig auf vielfältige Weise mittragen. Soviel Basisdemokratie muss schon sein, da haben keine Organisationen reinzureden.

Last but not least: Ich mag es persönlich nicht, wenn wir wechselseitig öffentlich über die Art und Weise herziehen, wie anderswo im Sorbenland Bräuche und Rituale gepflegt werden. Es steht ja jeder und jedem frei, beispielsweise in der mittleren Lausitz ein Osterreiten von Frauen und Männern mit gemeinsamem Gesang zu organisieren. Sozusagen als neues Angebot neben den bisherigen Formaten in der Ober- und Niederlausitz.

In diesem Sinne: Wjesołe jutry – frohe Ostern! Und na zasowidźenje – auf Wiedersehen 2023!

#Ostern #Osterreiten #Ostersingen #Sorben #Wenden #Lausitz #Frauen #Männer #alle #jutry #jutrowne #spěwanje #křižerjo #Serbja #Serby #Łužica #Łužyca #mužojo #žony #wšitcy

Wir erfinden uns neu: Seenland-Sorben

Schon vor tausend Jahren gab es Vielfalt bei uns. Die „Waldslawen“, denen im historischen Roman „Sudička“ (2018) das Sorbenmädchen geraubt wurde, waren anders als die Slawen am Meer in Wolin, wohin die Hauptperson verschleppt wurde. Dort residierte sie vorübergehend als Königin, in einer Zeit, in der die westlichsten slawischen Stämme ihre politische Unabhängigkeit verloren – und damit die Möglichkeit, selbst Fürsten und Könige zu stellen. Nun gibt es in unseren Breiten überhaupt keine unbefristeten Oberhäupter mehr, und der Urwald wich einer Kulturlandschaft aus Wald und Feld. Daran wirkten die Sorbinnen und Sorben, die die Lausitz/Łužica urbar machten, in der Region federführend mit. So trat zum Beispiel die sorbische Heide (serbska hola) mit ihren Fichten- und Kieferrn-Nadelholz-Monokulturen an die Stelle der ursprünglichen Laubmischwälder, in denen Eichen und Buchen vorherrschten.

Die sorbische Heide wiederum ging in der, maßgeblich von der damaligen sorbischen Mehrheitsbevölkerung, vorangetriebenen Industrialisierung insbesondere durch Braunkohle-Tagebaue unter. Natürlich gab es im Kombinat Schwarze Pumpe, das ab den 50-er Jahren die Neustadt von Hoyerswerda zur kinderreichsten Stadt der DDR wachsen ließ, auch sorbische Brigaden. Doch auch in der Altstadt verlor sich das Sorbische bis auf Einzelpersonen – es schien beim gefühlten Neuanfang der Geschichte nicht mehr recht gebraucht zu werden. Deshalb war dieses Phänomen des Verschwindens auch in Gegenden der Lausitz zu beobachten, die weder Kohlebagger noch größere Industrie zu Gesicht bekamen.

Nun ist es wieder da. Hoyerswerda hat sich im Rahmen des Strukturwandels seit der Wende 1989/90 und des nun beschlosenen Kohleausstiegs bis 2038 neu zu erfinden – dieses Motto findet sich sogar im Stadtmuseum im Schloss. Und da ist das Sorbische wieder zur Stelle, mittlerweile von Leuten wie Planern überall in der Lausitz als „Alleinstellungsmerkmal“ der Region anerkannt. In ihrer Mitte erstreckt sich die größte Tagebaufolgelandschaft der Welt, das Lausitzer Seenland. Mitten drin: Hoyerswerda, einstiger Mittelpunkt der Braunkohleindustrie und nun nicht nur geographisches, sondern auch gefühltes Zentrum der sorbischen Lausitz. Hier steht das Gründungshaus der neuzeitlichen sorbischen Bewegung, der Domowina, die 1912 im heutigen Bürgerzentrum Braugasse 1 das Licht der Welt erblickte, wo jetzt u. a die „Kulturfabrik“ ansässig ist. Das Domowina-Haus wiederum beherbergt inzwischen eine neue sorbische Institution, das Servicebüro für die sorbische Sprache in kommunalen Angelegenheiten, und ist Schwerpunkt des neuen Dozenten aus dem WITAJ-Sprachzentrum beim Sorbischlernen für Erwachsene.

So nimmt es nicht wunder, dass die Stadtbuslinien mit deutsch-sorbischer Haltestellenansage in Hoyerswerda schon lange der Region voranfahren und jetzt der Oberbürgermeister im Gespräch mit der Domowina das Sorbische ganz offiziell zum integralen Bestandteil der Strukturwandel-Projekte der Stadt erklärt hat. Die sorbische Community legt bei jeder Gelegenheit – zuletzt gerade erst auf der Haupt- und Wahlversammlung ihres Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda in der „Kulturfabrik“ – Wert auf die Feststellung, dass bei ihr die Sprache im Mittelpunkt des Strebens Richtung Zukunft steht. Der nächste Transformationsprozess ist eröffnet: Wir erleben die Geburtsstunde der Seenland-Sorben. Sie sind auch sprachlich divers: Grit Lemke, Autorin des neuen Kultbuchs „Kinder von Hoy“, spricht und schreibt Niedersorbisch, das hier neben dem Obersorbischen traditionell Wurzeln hat.

Zugabe: Barrierefreiheit bei der Verständigung gehört dazu – so ist das Simultandolmetschen eine Säule unseres neuen Kommunikationsprogramms. In zeitgenössischer Kunst und Kultur finden wir sowieso alle ohne Worte zusammen. Und in der „sagenhaften Familienregion Hoyerswerda im Lausitzer Krabat- und Seenland“, diese Marke der https://familienregion-hoy.de gibt auch uns, die wir hier das sorbische Leben neu erfinden, ein Zuhause.       

Bild: Geierswalder See / Lejnjanski jězor – diese neue Landschaft prägt Leben, Denken und Fühlen der Seenland-Sorben. Eine Freiheit, die man sonst am Meer verspürt.

#Braunkohle #Lausitz #Sorben #lausitzerseenland #familienglückmitdernatur #Serbja

Sorbische Lieder wider Nazi-Terror

Schüler-Projekt „Spurensuche“ in der Kulturfabrik Hoyerswerda. Im Café des Gründungshauses der Domowina zunächst mit Berufsschülern den Amok-Alarm an ihrer Schule vom Vortag ausgewertet und dann über die Sprach-Verfolgung in der Nazi-Zeit gesprochen. Ich habe mich mit vier Büchern auf die Video-Aufzeichnung vorbereitet. Während der Aufzeichnung kommt noch eine Journalistin der Lokalpresse dazu.

Dass Mädchen vom Lehrer geschlagen werden, weil sie auf der Toilette heimlich miteinander sorbisch gesprochen haben, was prompt verpetzt wurde, ist schockierend genug. Die Ausweisung sorbischer Pfarrer und Lehrer ist ein historisches Faktum, das ebenso wenig dem Vergessen überlassen werden darf wie die acht „Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums“ von 1937, die auf die Ausrottung allen Sorbischen angelegt sind. Besonders das Buch „Die Sorben“ – Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart der sorbischen nationalen Minderheit“ von 1970 enthält viel Wissenswertes, ungeachtet der aus heutiger Sicht stellenweise befremdlichen Diktion aus realsozialistischen Zeiten.

Es ist wie die anderen Bücher aber zugleich ein ebenso erschütterndes wie ermutigendes Dokument der selbst in dunkelster Epoche unbeugsamen Selbstbehauptung der Sorben. So wurde der Lehrer Jan Měškank verhaftet und vor Gericht gestellt, weil er trotz totalen Sprachverbots durch den Staat, „vertreten durch seinen Führer Adolf Hitler“, in der Familie (!) weiter sorbisch gesprochen hat. Diese extreme Verfolgung hing auch damit zusammen, dass man „nach der Ausweisung der sorbischen Geistlichen mindestens in allen katholischen Kirchen von neuem sorbisch zu singen (begann).“

Natürlich werde ich auch nach der Rolle des sorbischen Dachverbandes Domowina in der NS-Zeit gefragt. Die Domowina war durch rege kulturelle Tätigkeit ein Bollwerk gegen die brutale Germanisierungspolitik. „Sorbische Volkstreffen wie am 15. Juli 1934 in Radibor und am 18. August 1935 in Hoyerswerda wurden zu Manifestationen des Lebenswillens des sorbischen Volkes.“ Die Domowina beugte sich dem Staatsterror nicht, blieb ihren Grundsätzen treu, wurde verboten und wirkte ohne Unterbrechung im Untergrund weiter. Deshalb konnte sie bereits unmittelbar nach Kriegsende als erste gesellschaftliche Organisation in Deutschland nach der Befreiung vom Faschismus offiziell anerkannt werden.

Historische Vergleiche hinken immer, aber man darf schon darauf hinweisen, dass es zwischen den „Maßnahmen“ von 1937 und den kulturpolitischen Zielen einer zurzeit in unserer Gegend zunehmend erfolgreichen Partei gewisse Schnittmengen in der Fixierung auf „deutsches Brauchtum“ gibt. Und wer mit der Ansage in den Landtagswahlkampf zieht, dass „Sachsen deutsch bleiben“ soll, zeigt damit zumindest Unsensibilität gegenüber den historischen Wurzeln unserer Gesellschaft und den Verbrechen, die im Namen dieser Fokussierung begangen wurden.

Deshalb gilt gerade in Zeiten wie diesen: Wir müssen reden. Über Fakten. Zu denen gehört dann auch, dass der Rückgang des Sorbischen auch im familiären Bereich in der Hoyerswerdaer Region nach 1945 im großen Umfang stattgefunden hat. Das hat auch mit der Traumatisierung von Menschen in der Nazi-Zeit zu tun, die nach dem Motto „Man weiß ja nicht, was mal wieder kommt“ auch viel später sozusagen sicherheitshalber auf die Weitergabe der sorbischen Muttersprache an ihre Kinder verzichtet haben. Aber auch mit anderen Faktoren, vor allem mit dem zeitgeistigen Image dessen, was für modern gehalten wird und was nicht.

Sorbischer Antifaschismus: Das waren zuvörderst unerschrocken gesungene sorbische Lieder. Sorbisches Selbstbewusstsein heute in Zeiten höchst widersprüchlicher gesellschaftlicher Tendenzen zwischen Aufgeschlossenheit und Abschottung: Das ist unser sorbisches Sprechen und Schreiben im öffentlichen Raum. Wer unser Partner sein will, akzeptiert das. Man kann auch sagen, das ist unsere Geschäftsgrundlage. Keine neue übrigens, so macht das der sorbische Dachverband Domowina seit 1912, und das ist ein nicht unmaßgeblicher Grund dafür, dass es bis heute sorbisch sprechende Menschen gibt und ihre Zahl in jüngster Vergangenheit sogar in der sprachlich besonders gebeutelten Niederlausitz wieder zunimmt.

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„Indigen“ sind wir Sorben – bitte! – nicht

Ich pflege als „Župan” der Domowina in der Region Hoyerswerda schon einige Zeit Dialog und praktische Kooperation mit den Leuten vom „Serbski sejm“. Wir sind als Dachverband schon von unserem satzungsmäßigen Selbstverständnis auf der Welt, um die Interessen des sorbischen Volkes und aller Sorben zu vertreten, die das möchten. Das ist, nebenbei bemerkt, der Vorteil basisdemokratischer Freiwilligkeit eines Vereins. Auf dieser verlässlichen Vertrauensbasis bin ich zugleich Anhänger des offenen Wortes. Auch gegenüber dem „Serbski sejm“.

Nun hat dieses Gremium, das sich als „sorbische Volksvertretung“, also so etwas wie ein Parlament, sieht, ausweislich der von seiner Pressesprecherin Jadwiga Piatza verschickten Mitteilung, bei Bundeskanzlerin Merkel, Innenminister Horst Seehofer, den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen und dem Bundesratspräsidenten Daniel Günther die Anerkennung der Sorben als „indigenes Volk“ nach der ILO-Konvention 169, „Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern“, wie es heißt, „beantragt“.

Ich lasse jetzt mal protokollarische Merkwürdigkeiten der Adressatenliste beiseite, so fehlt mit dem Bundestagspräsidenten ausgerechnet der höchste Repräsentant der Gesetzgebung. Es ist mir auch nicht bekannt, dass wir Sorben „in Stämmen“ leben. Ungeachtet dessen lohnt aber ein Blick in ILO-Konvention 169:

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbereinkommen_%C3%BCber_eingeborene_und_in_St%C3%A4mmen_lebende_V%C3%B6lker_in_unabh%C3%A4ngigen_L%C3%A4ndern

Da erfahren wir auf Wikipedia unter „Absicht und Bedeutung“ der Konvention als maßgebliches Merkmal solcher indigenen Völker: „Ihre oftmals jahrtausendealten Kulturen unterscheiden sich zumeist durch ihre besondere Beziehung zur Natur von der herrschenden westlichen Kultur.“ Ich kenne bisher keinen einzigen Sorben, der diesen Satz bezogen auf das sorbische Volk unterschreiben würde.

Schauen wir nun in die einzelnen Artikel rein, erfahren wir als Sinn der Klassifizierung als „indigenes“ Volk, „Maßnahmen zu ergreifen, um das Recht der betreffenden Völker zur Nutzung von Land zu schützen, das nicht ausschließlich von ihnen besiedelt ist, zu dem sie aber im Hinblick auf ihre der Eigenversorgung dienenden und ihre traditionellen Tätigkeiten von alters her Zugang haben.“ Da fallen uns natürlich spontan die Indianerstämme des Amazonas-Regenwaldes ein, dem die Kleinbauern aus der Nachbarschaft mit Brandrodungen zu Leibe rücken. Eine auch nur entfernt vergleichbare Konstellation in der Lausitz existiert nicht.

Man könnte allenfalls versucht sein, mit Blick auf die – gerade zu Ende gehende – Epoche des Braunkohletagebaus Parallelen zu ziehen. Aber auch dies ist historisch unzutreffend, wie ich mich erst neulich bei der Zusammenkunft der früheren Einwohner und ihrer Nachkommen des abgebaggerten Ortes Groß Partwitz / Parcow im heutigen Seenland überzeugen konnte: Die große Mehrheit der sorbischen Bauern arbeitete völlig freiwillig und sehr bewusst selbst in der Kohle, weit bevor die zur Umsiedlung der Dörfer führte. Weil in den Kohle-Gruben viel mehr Einkommen für die Familien zu erzielen war als in der Landwirtschaft auf den sandigen Böden.

Ja, das sorbische Volk ist „First Nation“, die Sorben sind die Ureinwohner der Lausitz. Aber wir haben keine spezifisch sorbische Wirtschaftsweise. Der Vorstoß des „Serbski sejm“ schickt die Sorben wieder auf die Bäume, pardon zurück in den Wald, wo die Slawen vor über tausend Jahren tatsächlich noch anders wirtschafteten als die von Westen heranrückenden Stämme der Germanen. Hier wird also jetzt politisch eine Schlacht geschlagen, die vor einem Jahrtausend bereits „verloren“ wurde. Das ist so „sinnvoll“, als wolle man nun den bekanntlich sehr gläubigen katholischen Sorben wieder das Christentum wegnehmen, weil es ja seinerzeit mit wenig friedlichen Mitteln durchgesetzt wurde.

Last but not least: Eine selbst ernannte „sorbische Volksvertretung“ sollte sich vielleicht mal vor Ort beim Volk umhören, ob es überhaupt „indigen“ sein will. In der Hoyerswerdaer Region gab es ja bisher relativ viele Anhänger des „Serbski sejm“, weil sich viele in den vergangenen Jahrzehnten von „Bautzen“ vernachlässigt fühlten. Dieser Vernachlässigung wird zurzeit Schritt für Schritt selbstbewusst abgeholfen, durch neue sorbisch sprachige Arbeitsplätze, neue sorbische Sprachräume und wachsende sorbische Präsenz in der Öffentlichkeit, sei es beim Altstadt-Boulevard in Hoyerswerda oder in den Dörfern.

„Indigen“ sind die Hoyerswerdaer Sorben aber noch weniger als alle anderen. Die große Mehrheit steht bis heute zur Kohle und ist stolz darauf, industrieller Vorreiter gewesen zu sein. Verbunden mit der Hoffnung, nun mit der Stadt, in der Konrad Zuse den Computer erfand, an die Spitze der Digitalisierung zu kommen – mit dem Projekt „Zuse-Campus“ der Informatik der Technischen Universität Dresden am Scheibe-See vor den Toren von Hoyerswerda. Wir haben ja auch viele junge sorbische Informatiker.

Selbstverständlich stellen unsere Vereine auch alte landwirtschaftliche Geräte aus und pflegen traditionelle Trachten. Aber Indianerstämme sind sie weiß Gott nicht und werden sie auch nie sein. Ja, wir haben Humor und nennen uns manchmal „die Indianer der Lausitz“. Schließlich ist unsere Lebensform schon rein äußerlich viel bunter als die der Nachfahren der deutschen Siedler. Aber Gott bewahre uns davor, in die Schublade „indigen“ gesteckt zu werden.

Wandernder Sprach-Leuchtturm

Die sorbische Community ist nicht im Klage-, sondern Machen-Modus: Das zeigt der weitere „Sprach-Leuchtturm“, der in Eigenregie gerade in der Region Hoyerswerda entstanden ist:

Beim Italiener in Hoywoy sorbisch über Spanien sprechen

So geht sorbisch! In der zentralen Lausitz wie auch in allen anderen Regionen. Und das Ganze ist völlig offen für kommunikationsfreudige Interessenten. In diesem Sinne: Herzlich willkommen – witajće k nam!

 

Quo vadis? Sorbisch klarmachen!

Am Freitagabend in der Crostwitzer Mehrzweckhalle „Jednota“. Die letzte – wie alle zuvor schon mehr als ausverkaufte – Vorstellung des grandiosen Schüler-Musicals „Quo vadis – dokal dźeš“ (wohin gehst du?) von 80 Schülern der sorbischen Oberschule „Michał Hórnik” Worklecy / Räckelwitz ist beendet. Begeisterter, nicht enden wollender Beifall ist verklungen, das euphorisierte Publikum steht noch grüppchenweise beeinander. Ein bezauberndes Beispiel dafür, wie drei Menschen, die von einer Idee beseelt sind, in diesem Fall die Lehrer Diana Šołćina, Beno Hojer und Syman Bjarš, eine Masse von Leuten, hier die halbe Schülerschaft, zu einer schöpferischen Spitzenleistung mitreißen.

Hamburger Jungs beim Bier in Crostwitz

Beim Bier in der Vorhalle spricht mich ein junger Journalist aus Hamburg an, also meiner Geburtsstadt. Er hat zum ersten Mal das sorbische Volk live erlebt. Zurzeit beschäftigt er sich in einem Projekt mit Miłoraz / Mühlrose. Es ist das letzte Dorf in der sächsischen Lausitz, das wegen der Braunkohle umgesiedelt werden soll. Ein Gutteil der Einwohnerschaft will weg, aber viele möchten bleiben. Was ich denn von diesem „Serbski sejm”, dem unlängst gewählten sorbische Parlament halte, möchte mein Gesprächspartner wissen.

„Nichts.“ Verblüffter Blick. Aber es müsse doch etwas getan werden, damit der Bergbau nicht weiter das Sorbische verdränge. „Das Thema Braunkohlebergbau Lausitz ist faktisch Geschichte.“ So, nun kommt die Langfassung, rauchen können wir später noch zusammen draußen in der Spätsommernacht. Also:

Mal klarmachen: Wer vertritt wen?

Gewählt haben das Gremium „Serbski sejm“ schätzungsweise zwei Prozent der Sorben. Sie mögen sich selbstverständlich davon repräsentiert fühlen. So wie ich mich auch durch die Vereine vertreten sehe, denen ich angehöre und die allesamt Mitglied im sorbischen Dachverband Domowina sind. Das ist alles völlig o.k., von einer „Repräsentanz des sorbischen Volkes“ kann jedoch objektiv keine Rede sein.

Die Domowina versteht sich seit 107 Jahren als Sprecherin sorbischer Interessen und kooperiert natürlich auch mit Gruppen, die sich fürs Sorbische engagieren, aber aus welchen Gründen auch immer dem Dachverband (noch) nicht beitreten wollen. Deshalb bin ich als „Župan”, Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda, auch der Einladung des „Serbski sejm“ zu einer Veranstaltung auf „unserem“ Territorium gefolgt und habe der Alterspräsidentin Edit Pjenkowa die Hand gegeben. Denn wir fühlen uns als Domowina verantwortlich für alle Sorben.

Wegen der Kohle in die Kohle

Damit bin ich bei der Kohle. Der erste Tagebau wurde vor 121 Jahren eröffnet, in 19 Jahren soll nach dem Willen der Politik Schluss sein. Also heißt unser Thema nicht mehr Kohle, sondern Strukturwandel. Die Sorben sind „First Nation“ bzw. die autochthone Urbevölkerung. Wir verstehen uns aber nicht als indigene Opposition gegenüber einer Besatzungsmacht. Die sorbischen Bauern haben sich oft schon Jahrzehnte vor der Umsiedlung ihrer Orte selbst freiwillig in die Kohle begeben, weil die Arbeit dort viel mehr Ertrag brachte als die wenig fruchtbaren Sandböden.

Das Sorbische hat sich in jener Zeit auch in der Region um Bautzen als Alltagssprache verloren, wo es weder Kohle noch große Industrie gab. Einfach weil es als unmodern empfunden wurde. Heute ist hip, wer so eine coole schöne Sprache kann, die was ganz Besonderes ist. Das zeigt gerade das Musical, wo ja auch Jungs und Mädels aus nicht sorbischen Elternhäusern mitmachen. Und all die Kindergärten mit Sorbisch-Angebot auch im Braunkohlerevier, weil die Eltern diese „Heimatsprache“ für ihre Kinder wiederhaben wollen, die sie selbst teilweise noch von den Großeltern gehört haben, aber nicht von ihren Eltern vermittelt bekamen.

Spaß haben – und Sorbisch machen

Im Musical erklärt ein sympathischer Bursche mit der zeitgeistig üblichen Seitenrasur-Frisur auf Sorbisch, er brauche Zeit, um Mädchen klar zu machen. Eingebettet von sorbischer Pop- und Rock-Musik. Die Zukunft des Sorbischen klarzumachen ist eine genauso prickelnde Sache. Da geht es dann zum Beispiel darum, dass Leute, die Bock auf Sorbisch haben, ihre Kinder im Lausitzer Seenland kriegen, wo das Wohnen so schön billig ist – und das sogenannte sorbische Kerngebiet wie Ralbitz, Räckelwitz oder Crostwitz in Kaffeeausflug-Nähe.

So kehrt das Sorbische auch dorthin zurück, wo es auch ohne Kohle nicht mehr wäre. Dank der Kohle gibt’s aber nun diese futuristisch anmutenden Seen, wo man leben kann wie im Urlaub. Und mit den tschechischen Surfern und polnischen Familien slawisch plaudern – denn wir verstehen die Welt!

https://www.youtube.com/watch?v=AcXFaSNVR0Y

Trailer des Musicals

Hoyerswerda wird Leipzig der Lausitz – und Bautzen spielt Dresden-Rolle

Sachsen hat zurzeit die Wahl – und die Lausitz auch: das historisch verkorkste Verhältnis zwischen Bautzen und Hoyerswerda durch eine neue produktive Rollenverteilung von den Erblasten der Engstirnigkeit zu erlösen.

Das ist meine Sommer-2019-Botschaft im Župan-Blog DOM HOYWOY nebst aktuellem Stand unseres strategischen Projekt-Plans für das Leipzig der Lausitz (fürs Neue und Austausch darüber zuständig) bei allem gebotenen Respekt vor dem Dresden der Lausitz (wo das Altehrwürdige und die Verwaltung ist):

https://hoywoy.home.blog/2019/08/24/hoyerswerda-lost-bautzen-ab-leipzig-und-dresden-der-lausitz/