Ob es eine Soli-Nummer oder Promo-Scheiß der „Toten Hosen“ war, um ihr Sprech einmal zu übernehmen, als sie am Montagabend auf Privatbestellung hin die Anti-Pegida-Demo kulturell aufmischten, sei dahingestellt. Es liegt in der Natur des Gewerbes, dass die Bewertung im Auge des Betrachters liegt.
Campino – mein Jahrgang! – und seine „Hosen“ waren für uns, also den Punk und ich, die wir mal in Würzburg Mitte der achtziger Jahre eine Bude teilten, „Weicheier“, wenngleich mit gewissen sexuell nicht uninteressanten Einlagen wie „Hofgarten“. Aber der Favorit war „Slime“, härter, oppositioneller, klarer gegenüber dem „System“. Nach heutigen Maßstäben: antideutsch. Darum aber ging es nicht, eher um deutschen Militarismus, NATO-Auf- oder Nachrüstung (je nach entspannungspolitischer Perspektive), volksverdummenden Gefallenen-Kult.
Inzwischen machen’s die „Hosen“ in der Spezial-Liga der Wohnzimmer-Konzerte, wobei es diesmal die gute Stube Dresdens traf. Und ein anderes Anti-Pegida-Kultur-Programm rauskickte, ohne dass klar war, ob die Pegiden überhaupt ernsthaft belästigt wurden. Aber egal, die Performance gefiel offensichtlich sogar „Bild“.