„Heimat“ gibt’s für mich nur in der Kombi-Packung: Meine „Urheimat“ ist Hamburg, meine „Wahlheimat“ ist die Lausitz. Und am Meer, vor allem der Ostsee, ist meine „Seelen-Heimat“.
Werde ich in sorbischen Gremien, wo ich der Einzige mit Migrationshintergrund bin, gelegentlich gefragt, ob ich mich im Zweifel eher als Sorbe oder Deutscher fühle, bringt mich das in Verlegenheit. Denn ich habe mich noch nie als Deutscher gefühlt, sondern als Hanseat. In meiner sorbischen Kommunikation habe ich daher die Mailadresse marcel@piwarc-hamburgski.de 😊.
Ein Sorbe bin ich insofern, dass mich andere dafür halten. Das „Neue Deutschland“ verlieh mir mal im Rahmen der Berichterstattung über meine einschlägigen Aktivitäten den Status des „Wahl-Sorben“. Damit kann ich gut leben.
Die Öffentlichkeitsarbeit meiner Fraktion warb vor vielen Jahren mit dem Heimat-Begriff (s. Bild). Das entsprechende Faltblatt brachte Prof. Peter Porsch neulich mit, als es im „Aleksa-Café“ darum ging, wie es Linke mit der Heimat halten. Ich hatte mir die damalige Aktion nicht ausgedacht, ich hatte aber auch nichts dagegen.
Jeder Mensch braucht offenbar einen Ort, wo er zu Hause ist. Gerade auch Kosmopoliten nennen oft skurril anmutende Locations, wo sie sich in ganz besonderer Weise mit sich und der Welt einig fühlen. Ich zum Beispiel unter der Weide im Garten, wenn im heißesten Hochsommer ein leichtes Lüftchen vom Feld mit den herunterhängenden Ästen und länglichen Blättchen des Baumes spielt.
Nun bin ich kein Kosmopolit, sondern Interregionalist. Aber das ist auch egal. Man sollte es mit den selbst auferlegten Zwängen zu definierenden Bekenntnissen nicht übertreiben. Das Leben ist ein Spiel – wie die Sache mit der Heimat im besten Fall auch. Siehe die ganzen herrlich spielerischen heimatlichen Entäußerungen aus dem Erzgebirge 😊.