„Ich glaube, ich kann nicht zur Arbeit fahren.“ „Warum denn das?“ „Es ist Schnee und glatt, das Auto rutscht.“ Und der Weg zur Nachtschicht ist an die dreißig Kilometer lang.
Okay, verglichen mit Damaskus, wo wegen ein paar Schneeflocken die Schule ausfiel, befinden wir uns gerade im absoluten Ausnahmezustand. Aber wir sind nicht in Syrien, sondern in der Oberlausitz.
„Ich habe die 65 Kilometer von Dresden hierher auch geschafft. Ohne zu bremsen. Vorsichtig Gas geben, zügig hochschalten, großen Abstand zu anderen Autos halten. Und dann nur mit der Gangschaltung abbremsen – durch Runterschalten vom fünften in den vierten usw.“
Eine Stunde später. „Soll ich dich zur Arbeit fahren?“ Verständnisloser Blick: „Wieso denn das? Ich habe doch auch einen Führerschein.“
Es sind Helden. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste mit dem Auto kreuz und quer durch Damaskus fahren. Auch ganz ohne Schnee eine Horrorvorstellung für mich.
PS.: Er kommt nach der Arbeit erstmals nicht pünktlich zurück. Siehst du, jetzt hast du ein schlechtes Gewissen: Mit deinem Hardcore-Integrationsstil bringst du die Leute in Lebensgefahr. Besorgter Anruf: „Ist was passiert?“ „Ich musste auf schmaler Straße Bus ausweichen. Kriege Auto nicht zurück auf die Straße.“ „Ist was kaputt?“ „Nein.“ „Soll ich zu Dir kommen?“ „Nein, warum? Ich habe den ADAC gerufen und warte jetzt, bis er da ist.“