Meine Abendlektüre am sächsischen arbeitsfreien Buß- und Bettag – Danke, Kurt Biedenkopf! – war ein kleines Büchlein mit Gedanken des 104-jährigen weltberühmten kommunistischen Architekten Oscar Niemeyer kurz vor seinem Tod.
Das Recht auf Schönheit für alle ist vielleicht der Kern des revolutionären Denkens eines Mannes, der eng mit Fidel Castro befreundet war. Arm und Reich sollten schon im Städtebau zusammengeführt werden. In schönen Häusern und schöner Umgebung zu wohnen soll kein Privileg der Wohlhabenden mehr sein.
Gerade jetzt inmitten einer grauen und dunklen Jahreszeit, in der die Natur ihre Farben einbüßt, ist nach dialektischem Prinzip die ideale Gelegenheit, sich vom schnöden – und meist hässlichen – reinen Funktionalismus zu verabschieden.