Wir haben noch kein neues Bild von uns. Aber es entsteht gerade. Wir glauben zu wissen, wie es im 19. Jahrhundert aussah und was im 20. Jahrhundert noch davon übrig war. Was unser Bild im 21. Jahrhundert ist, davon haben wir noch keine Ahnung. So wie sich Hoyerswerda gerade selbst neu erfindet, tut dies auch unsere Community. Und sie tut das gemeinsam mit der Stadt- und Landgesellschaft in und um Hoywoy, zu der sie gehört.
Krabat und Seenland sind als Leitbilder benannt. Es ist unsere gemeinsame Vision. Die Marketing-Kampagne für „die sagenhafte Familienstadt im Lausitzer Krabat- und Seenland“ hat Substanz, ihre Programmatik hat’s in sich: Freiheit, die ich mir leisten kann; Familienglück mit der Natur, Leben wie im Urlaub. Das fetzt, das kommt gut.
Was unter @mein_hoyerswerda bei Instagram schon in Bildern bunter Vielfalt wächst, von der ewig aktuellen Story verliebter Paare mit kleinen Kindern bis hin zur altehrwürdigen Osterreiterprozession mit immer wieder jungen Gesichtern, kann uns inspirieren, unser eigenes zeitgemäßes und zugleich zeitloses Bild zu finden. Es gibt kein Zurück – weder ins sorbische Kleinstadt-Idyll noch ins Schwarze-Pumpe-Großkollektiv.
Kein Kitsch. Der passt nicht zu Hoywoy, dessen schillernder Heiliger Gundermann ist, ein sündiger Held mit tugendhafter Reuekompetenz, ein kerniges Sensibelchen, in dem wir uns alle wiederfinden können. Wer wollte nicht mal Baggerfahrer sein und zugleich vorsingen können? Dazu jetzt noch die Auferstehung des von Enthusiasten längst entdeckten Krabat. Der aus Verführungen Transformation macht – genau unser Ding.
Das Einzige, was dem Krabat noch fehlt, ist der Sex. In allen bisher öffentlichen Überlieferungen des schließlich doch hochbetagten, wechselvollen Daseins der historischen Figur findet sich dazu – gar nichts. Beim Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters phantasierten wir im kleinen Kreis über Krabats Geliebte. Ich bitte die Literatur, hier nachzuhelfen.