Auf Antrag des Domowina-Präsidiumsmitglieds Marcel Braumann, der auch Vorsitzender (župan) des Regionalverbandes (župa) Hoyerswerda der sorbischen Dachorganisation ist, befasst sich deren Bundesvorstand am Freitagabend auf seiner regulären Sitzung in Crostwitz mit einer umstrittenen Entscheidung des Stiftungsrats der „Stiftung für das sorbische Volk“ (Załožba za serbski lud). Er hatte neulich beschlossen, das Areal der Alten Posthalterei in Bautzen für die Umsiedlung des Sorbischen Instituts und gegebenenfalls weiterer sorbischer Institutionen übernehmen zu wollen.
Dazu erklärt Marcel Braumann, Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes Hoyerswerda:
Es geht nicht vorrangig um die Frage, ob Ankauf und Sanierung denkmalgeschützter Ruinen, die niemand haben wollte, eine Schnapsidee ist – dies zu beurteilen ist Sache der Bau- und Fördermittelexperten. Sondern es geht darum, wofür Millionen Euro „sorbischer Gelder“ aus Steuermitteln ausgegeben werden.
Gerade erst hat der Sächsische Landtag die Staatsregierung beauftragt, mit dem Bund und Brandenburg über die künftige Stiftungsfinanzierung zu verhandeln. Bei den bisherigen gemeinsamen Beratungen der Vertreter führender sorbischer Gremien haben wir dafür klare Prioritäten formuliert: die Förderung sorbischer Sprachräume in den unterschiedlichen Regionen der Lausitz. Damit ist die mit diesem Beschluss beabsichtigte Fortsetzung des „Bautzener Zentralismus“ unvereinbar.
Hoyerswerda ist Gründungsstadt des sorbischen Dachverbandes, geographisches Zentrum der Lausitz und Sieger in der Kategorie „Städte“ beim Wettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune – die sorbische Sprache lebt“, an dem sich Bautzen nicht einmal beteiligt hat. Es ist daher aus Sicht der Sorben in unserer Region klar: Wir wollen als Unterstützung der sorbischen Community in und um Hoywoy im Ergebnis der notwendigen Neuausrichtung des Stiftungs-Fördersystems den Standort einer sorbischen Institution bekommen. Bisher ist die Region Hoyerswerda ein weißer Fleck auf der Karte der sorbischen Institutionen.
Deshalb dürfen jetzt keine Fakten auf Kosten der künftigen Entwicklung des sorbischen Lebens in der Region Hoyerswerda geschaffen werden. Es ist mir wichtig, dass wir über diese strittige Frage am Freitag unmittelbar vor der Neuwahl der sorbischen Stiftungsräte aus Sachsen offen mit interessierten Gästen aus der sorbischen Community diskutieren. So haben auch die Kandidatinnen und Kandidaten Gelegenheit, in dieser Sache Farbe zu bekennen. Denn der umstrittene Beschluss darf nicht das letzte Wort sein!