Führende Politiker der Visegrád-Staaten werfen Handelskonzernen Diskriminierung der Kundschaft in diesen Ländern in punkto Preis und Qualität vor:
https://www.tagesschau.de/ausland/nutella-konflikt-slowakei-101.html
Zu der Frage, ob die unterschiedliche Produktmischung Benachteiligung oder Berücksichtigung verschiedener Geschmacks-Erwartungen ist, will ich mich mangels Beurteilungskompetenz nicht äußern. Was die Preise angeht: Ich war schon vor Jahren befremdet, dass meine Moods-Zigarillos in Liberec teurer waren als in Dresden – und habe daraus als Konsument Schlussfolgerungen gezogen. Nun versuche ich sowieso, regional einzukaufen, also im „Kaufland“ in Uherske Hradiště im diesjährigen Sommerurlaub die Produkte der Kampagne „Z lásky k Česku“.
Gerade bei Lebensmittelerzeugnissen ist es ein Gebot sozialökologischer Vernunft, in Sachsen sächsische und in Mähren mährische Produkte zu bevorzugen. Natürlich nicht nur in der Kaufhalle, sondern auch beim Händler an der Straße, bei dem wir die wundervollen mährischen Aprikosen (s. Bild) erwarben. Selbstverständlich ist es völlig o.k., auf dem Markt in Görlitz auch Obst und Gemüse aus dem benachbarten polnischen Zgorzelec und Umgebung zu kaufen. Und ganz werde ich nie dieser irischen Butter untreu, auch wenn die sächsische mit auf dem Einkaufszettel steht.
Nun hat die Medaille zwei Seiten: So schnell vergesse ich das Bild der Filiale einer deutschen Drogeriemarkt-Kette in Krakóv nicht, in der ich im Januar nach „meinem“ Shampoo suchte – und es auch fand, allerdings um die Hälfte teurer als in Sachsen. All diese überteuerten Erzeugnisse waren übrigens in deutschsprachiger Verpackung, der Laden trotz all dessen (oder gerade deswegen?) gut mit Kundschaft gefüllt. Irgendwie erinnerte mich das an die Bilder vom Schlangestehen fürs „Ei-Fon“, dessen Preisbildung mutmaßlich ebenfalls metaphysisch-mythologisch geprägt sein dürfte.
Statt um billigere Marken bei den Händlern derselben zu betteln wäre es daher wirkungsvoller, ein markenunabhängiges regionales Selbstbewusstsein zu fördern.