Man sorge für karibische Bedingungen in der Lausitz, meinte der Chef der LMBV, die sich mit viel Steuergeld um die Rekultivierung der früheren Braunkohle-Gruben kümmert, mit Sinn für Humor. Das wachsende Lausitzer Seenland, egal wer wo an ihm bastelt, hat natürlich mit der Karibik rein gar nichts zu tun.
Erstmal gibt’s bei uns viel mehr Winter als Sommer. Also die Zahl der Tage, an denen wir spärlich bekleidet unter freiem Himmel herumlungern können, bleibt – Klimawandel hin oder her – überschaubar. Und damit jede Gastronomie ein schlecht bezahltes Saisongeschäft.
Dann übersteigt schon jetzt das Angebot weit die Nachfrage. An „unserem“ Strand, der nie überlaufen war, nimmt die Zahl der Besucher spürbar ab – weil es ständig neue Badebereiche gibt, auf die sich die Leute verteilen. Wenn ich aber selbst an einem warmen Sommerabend beim Traditionsstrand des Bärwalder Sees, des größten in Sachsen, um sieben Uhr abends nix mehr zu essen kriege, braucht mir keiner was über Karibik zu erzählen.
Nebenbei: Wir sind ja nicht doof. Die Seen wurden nicht zur Volksbeglückung angelegt. Sondern weil es am billigsten ist, die Tagebaulöcher mit Wasser vollaufen zu lassen. Unsere Sommerfrische mit kleinerer Ostsee-Kopie und Meeresrauschen-Imitat ist sozusagen die Kollateralfreude 😎.
So haben wir Lausitzer Heide- und Teichland-Bewohner noch ein gigantisches Naherholungsgebiet in der Nähe. Dank der Tschechen, die zu Hause auf dem Trockenen sitzen und deshalb gern gelegentlich bei uns baden und skaten, ist auch ein bisschen Leben in die Bude gekommen.
Falls zu unseren Lebzeiten noch jemand da oben Neubesiedlung versuchen sollte, gucken wir uns das dann an. Wegen der Rutschungsgefahr auf dem Land, die entgegen ihren Behauptungen die LMBV auch auf freigegebenen Flächen nicht ausschließen kann (fragt unsere Landtags-Geologin Dr. Jana Pinka), bin ich für ein schwimmendes sorbisches Dorf. So holen wir uns das abgebaggerte Siedlungsgebiet wieder zurück. 😊
Foto: Sommerabendstimmung am Bärwalder See – Boxberger Seite